Globalgeschichte
Die Globalgeschichte hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der dynamischsten und relevantesten Bereiche der Geschichtswissenschaft entwickelt. Hintergrund ist ein gesteigertes Interesse an Prozessen der Globalisierung, die unser Zusammenleben und unseren Alltag maßgeblich prägen und nicht im Rahmen einer dem methodischen Nationalismus verhafteten Geschichtsschreibung erklärbar sind. Die Globalgeschichte geht dabei nicht von einer eindimensionalen Entwicklung zunehmender Verbindungen aus, sondern nimmt auch gegenläufige Prozesse in den Blick.
Im Unterschied zu traditionellen, additiven Herangehensweisen der Universal- und Weltgeschichte werden die vielfältigen Verflechtungen der Weltregionen in den Blick genommen. Solche Prozesse gab es in allen Epochen. Besonderes Augenmerk finden jedoch Verflechtungen seit dem frühen kolonialen Ausgreifen Westeuropas auf die Amerikas ab dem 15. Jh. ebenso wie die frühe Dekolonisierung der Amerikas, die russische Expansion nach Sibirien, Zentralasien und in den Kaukasus, der imperiale Wettstreit um Afrika und Asien im 19. Jahrhundert bis zur Dekolonisierung seit dem Ersten Weltkrieg und der Systemkonkurrenz des Kalten Krieges im Globalen Süden sowie Süd-Süd-Beziehungen. Im Sinne der postcolonial studies werden Machtverhältnisse, Bedingungen von Wissensproduktion sowie Effekte ethnischer bzw. rassistischer Abgrenzungen thematisiert. Zudem stehen Fragen der gegenseitigen kulturellen Aneignungen im Zentrum.
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