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Tutorial Geschichte Kölns im Mittelalter

Das Ripuarische zwischen Hoch- und Niederdeutsch


Das mittelalterliche „Kölsch“ gehört zur Gruppe der ripuarischen Dialekte. Sie wurden in zahlreichen Varianten entlang der unteren Sieg, entlang des Rheins von Bensberg bis Hennef/Bad Honnef und nach Westen bis über die heutige Staatsgrenze hinweg bis Büllingen und Eupen (Belgien) und in Teilen der niederländischen Provinz Limburg (bei Maastricht, Roermond und Venlo) gesprochen.1 Neben Ripuarisch gibt es noch zwei weitere rheinische Dialektgruppen: das Niederrheinische, das nördlich von Benrath gesprochen wird, und das Moselfränkische, dessen Sprachgebiet südlich von Bonn beginnt.

Sprachwissenschaftlich liegt das Ripuarische auf der Scheidelinie zwischen hochdeutschen und niederdeutschen Mundarten (sog. Benrather Linie, s. Karte in Wikipedia).2  ‚Hochdeutsch‘ ist dabei nicht als Synonym für ‚Standardsprache‘ oder ‚Schriftsprache‘ zu verstehen, sondern meint die regionale Sprachvarietäten der höher gelegenen Gebiete des deutschen Sprachraumes, die wiederum in mittel- und oberdeutsche Subdialekte zerfallen. Anders als die niederdeutschen Mundarten haben sie als gemeinsames Charakteristikum die vollständig oder teilweise durchgeführte ‚Zweite Deutsche Lautverschiebung‘. Darunter wird ein regelhafter Lautwandel bestimmter Konsonanten in der Entwicklung vom Alt- zum Mittelhochdeutschen gefasst, der in den niederdeutschen Varietäten nicht erfolgte. Über folgende Sprachmerkmale (Isoglossen) lässt sich die Grenze ziehen:

  • maken - machen
  • ik - ich
  • dat - das
  • Dorp - Dorf

1 Vgl. Letha Böhringer, Quellen des 15. Und 16. Jahrhunderts „op Kölsch“. Hinweise zum Verständnis ripuarischer Texte unter URL: historischesarchivkoeln.de/forum/download/file.php?id=3 (zuletzt abgerufen am 31. Januar 2019).

2 Vgl. Stephan Habscheid, Die Kölner Urkundensprache des 13. Jahrhunderts. Flexionsmorphologische Untersuchungen zu den deutschen Urkunden Gottfried Hagens (1262 - 1274) (Rheinisches Archiv 135), Köln, Weimar und Wien 1997, S. 46f. und 60-63.

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